FCG Ehrenmitglied August Schilling im Interview
1932 geboren, spielte August Schilling zum ersten Mal im Jahr 1950 mit 18 Jahren für die 1. Mannschaft des FC Grosselfingen. Heute mit stolzen 88 Jahren blickt er auf eine ereignisreiche und spannende Fußballkarriere zurück. Ein Interview exklusiv auf fcgrosselfingen.de!
Bereits Anfang März durften wir August Schilling und seine Frau Verena in ihrem Haus in Grosselfingen besuchen. Eigentlich sollte diese Geschichte ein Highlight für das diesjährige 110-jährige Jubiläum des FCG werden. Leider hat uns Corona hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nichtsdestotrotz möchten wir dieses wirklich besondere Interview mit euch gerne teilen.
Bedanken möchten wir uns gleich an dieser Stelle bei August und Verena Schilling für die warmherzige Gastfreundschaft und die einzigartigen Bilder und Geschichten von früher.
FCG: Mit wie vielen Jahren hast du angefangen Fußball zu spielen?
August Schilling: Ich habe mit ungefähr 10 Jahren beim FC Grosselfingen in der Jugend angefangen.
FCG: Wann hast du dein erstes Spiel in der 1. Mannschaft absolviert?
August Schilling: Mit 18 Jahren durfte ich bereits 1950 für die 1. Mannschaft des FC Grosselfingen auflaufen und spielte dort als jüngster mit vielen älteren und erfahrenen Spielern zusammen. Damals gab es noch keine Ersatzspieler, somit mussten alle 11 Spieler durchspielen oder einen Ausfall mit vereinten Kräften kompensieren.
FCG: Was waren deine größten Erfolge im Fußball?
August Schilling: 1952 war für den FC Grosselfingen ein sehr erfolgreiches Jahr, zumal die Meisterschaft in der A-Klasse (heute Bezirksklasse) erreicht wurde. Mit dem Meistertitel war der Aufstieg in die Amateurklasse jedoch nicht gesichert. Der damalige Modus schrieb Aufstiegsspiele gegen weitere Titelträger aus dem Schwarzwald vor. Leider zog der FC Grosselfingen damals gegenüber den Teams aus Spvgg Freudenstadt, FV Kickers Lauterbach und FC Calmbach den Kürzeren und musste den ersehnten Aufstieg beiseitelegen.
FCG: Wie wichtig war Training zur damaligen Zeit?
August Schilling: Der Grundstein für die Erfolge war damals wie heute das regelmäßige Training, dass dienstags und donnerstags absolviert wurde. Die Spielerversammlungen wurde immer Freitagabend abgehalten, bei der das eine oder andere Glas Bier nicht fehlen durfte. Der FC Grosselfingen hatte zum damaligen Zeitpunkt kein Sportheim, so wurde nach den Spielen die heimischen Gaststätten „Ochsen, Rössle und Wiesenhalde“ genutzt.
FCG: Hast du auch für andere Vereine gespielt?
August Schilling: 1955 entschied ich mich das sportlich lukrative Angebot des VFL Schorndorf anzunehmen. Schorndorf spielte damals auf sehr hohem Niveau in der 2. Amateurliga und war eine wirkliche Herausforderung. Freundschaftsspiele gegen den SSV Reutlingen und andere namhafte Mannschaften aus Baden-Württemberg waren die Höhepunkte in Schorndorf. Bedingt durch die sportliche Veränderung musste ich damals meinen Wohnort wechseln und nach Schorndorf umziehen.
FCG: Wann bist du wieder zum FC Grosselfingen zurückgekehrt?
August Schilling: Nach nur einem Jahr hat mich das Heimweh gepackt und ich wechselte trotz des Erfolges in Schorndorf wieder zurück zum FC Grosselfingen. Dort spielte ich bis 1964 in der 1. Mannschaft und hatte viele tolle Erlebnisse und Erfolge zu verzeichnen, unter anderem die Hohenzollernpokal-Siege 1962, 1963 und 1964 nach dessen Gründung im Jahre 1962.
FCG: Hattest du während deiner Karriere auch Verletzungen?
August Schilling: Nein, außer kleinen Blessuren hatte ich keine großen Verletzungen. Ob das wohl an den damaligen Schienbeinschützern aus Stoff mit eingesetzten Meerrohren lag, kann man nur spekulieren.
FCG: Gab es damals schon Markenschuhe zum Fußballspielen?
August Schilling: Ja, meine ersten Adidas Fußballschuhe hat mir damals mein Trainer in Schorndorf aus dem Sportgeschäft von Robert Schlienz in Stuttgart mitgebracht.
FCG: Was hast du nach deiner aktiven Laufbahn beim FC Grosselfingen gemacht?
August Schilling: Nach meiner aktiven Laufbahn war ich im Verein in verschiedenen Funktionen wie 2. Vorstand, Kassierer oder Spielausschussvorsitzender über mehrere Jahre tätig. Über eine lange Zeit spielte ich auch noch sehr gerne in der AH des FC Grosselfingen.
FCG: Wie wichtig war die Kameradschaft damals?
August Schilling: Kameradschaft war sehr wichtig und noch etwas einfacher als heute. Oft saßen wir mit den Kameraden abends zusammen. Es gab halt nur den Fußball zu dieser Zeit. In den 1960er Jahren wurde immer mehr klar, dass der FC Grosselfingen ein eigenes Sportheim benötigt. Beim Bau des Sportheimes waren alle Vereinsmitglieder aktiv beteiligt. Ohne diesen Einsatz wäre so ein Projekt nie umsetzbar gewesen.
FCG: Gab es außer Fußball noch weitere Aktivitäten im Verein?
August Schilling: Ja natürlich, wir hatten damals eine eigene Theatergruppe des FC Grosselfingen, die jährlich am 2. Weihnachtsfeiertag ihren wichtigsten Auftritt bei der jährlichen Weihnachtsfeier hatte. Meine Frau Verena und ich waren aktive Mitglieder dieser Theatergruppe und waren mit Herzblut über Jahre mit dabei.
FCG: Mit mittlerweile 88 Jahren siehst du noch blendend und sportlich aktiv aus?
August Schilling: Dankeschön, ich laufe täglich ca. 3km auf meinem Laufband und kümmere mich mit meiner Frau Verena um unseren großen Garten.
FCG: Verfolgst du heute noch die sportlichen Aktivitäten des FC Grosselfingen?
August Schilling: Ja natürlich. Im Moment läuft es bei der 1. Mannschaft sehr gut, jedoch verfolge ich die Spiele nicht mehr direkt auf dem alten Berg.
FCG: Vielen Dank für das großartige Interview! Wir wünschen dir und deiner Frau alles Gute und noch viele gesunde Jahre!
Ein Interview für den FC Grosselfingen von Maximilian und Hans-Jürgen Schwabenthan.